Was hat Prokrastination mit einem Affen zu tun?
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe lieber doch auf morgen.
Erkennst du dich in dieser nicht so weisen Weisheit wieder? Dann geht es dir wie vielen Menschen, die unter Prokrastination leiden. Dieses pathologische Aufschiebeverhalten hat nichts mit Faulheit zu tun, wie viele Nicht-Prokrastinierende oft vermuten und der Rat „Prokrastiniere doch einfach nicht!“ erscheint einem so absurd, wie einer depressiven Person zu sagen, sie solle doch einfach nicht so niedergeschlagen sein.
Ich habe schon von vielen Studierenden gehört, dass ihre Wohnung noch nie so sauber war, wie in der Prüfungsphase. Man steht vor diesem riesigen Berg einer Aufgabe und obwohl man weiß, dass es besser wäre, sich frühzeitig hin zu setzen und zu lernen, endet man doch immer wieder beim Putzen oder beim YouTube Videos schauen, bis man dann zwei Tage vor der Klausur in Panik gerät und die ganze Nacht durcharbeitet 🤯. Deswegen habe ich mich gefragt: Warum ist das so? Und warum macht man es immer wieder obwohl man sich jedes Mal vornimmt, frühzeitig anzufangen?
In meiner Recherche stieß ich auf einen TED Talk von Tim Urban, in dem er die ablaufenden Prozesse eines Prokrastinierenden beschreibt. Dabei wohnt im Gehirn eines Prokrastinierenden neben dem Rationalen Entscheider 💡 auch der Instant Gratification Monkey 🐵, der nur Spaß im Hier und Jetzt haben will und ständig versucht, das Steuer an sich zu reißen. Sobald wir mit Aufgaben konfrontiert werden, die unangenehm oder schwierig sind, viel Zeit in Anspruch nehmen oder wir uns nicht kompetent genug fühlen, übernimmt der Instant Gratification Monkey das Steuer und trifft unsere Entscheidungen. Wenn es nach ihm geht, verbringen wir den ganzen Tag mit dem, was Tim Urban als Dark Playground bezeichnet. Wir verbringen unsere Zeit demnach mit Aktivitäten, die uns mehr Spaß machen oder wir erledigen angenehmere To-Dos auf unserer Liste, können diese aber auch nicht wirklich genießen, weil wir ein schlechtes Gewissen haben. Dabei versucht der Rationale Entscheider immer wieder, die Kontrolle zurück zu erlangen, scheitert aber. Wir fühlen uns schlecht, weil wir uns wieder einmal vom Instant Gratification Monkey haben überlisten lassen und enden mit Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen. Auch unsere Freizeit können wir nicht genießen, weil wir sie uns nicht verdient haben und weil wir immer wieder daran denken, dass wir die Aufgabe noch erledigen müssen.
Aber warum schieben wir dann weiter auf? Sobald bei einer Aufgabe negative Emotionen aufkommen, greifen wir zu diesen Ersatzhandlungen. Durch diese fühlen wir uns zwar kurzfristig besser aber langfristig haben wir dadurch nur noch mehr negative Gefühle, da die Deadline immer näher rückt und sich die Gewissensbisse verstärken. Wir geraten in einen Teufelskreis. Mit jedem Aufschieben steigt die emotionale Belastung an und die Aufgabe erscheint irgendwann unüberwindbar. Das verstärkt den Drang die Aufgabe weiter aufzuschieben.
Wie wir aus diesem Teufelskreis ausbrechen und den Instant Gratification Monkey austricksen können, zeigen wir euch im nächsten Beitrag✋.
➡ Den TED Talk von Tim Urban findet ihr hier: https://www.youtube.com/watch?v=arj7oStGLkU&t=1s&ab_channel=TED
Du möchtest dich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen? Dann mache direkt deinen persönlichen CareerGames – spielend trainieren! Beratungstermin mit uns aus! 📆